Verdonschlucht mit dem Rennrad

Castellane, 10 Uhr morgens. Die kleine französische Gemeinde mit ca. 1.500 Einwohnern ist das nördliche Tor zur Verdonschlucht. Auf dem markanten  Felsen thront die Kapelle Notre Dame du Roc und wacht über das Dorf. Ein weiterer Tag auf dem Rennrad in der Provence. Eine Strecke, die garantiert zu den Top10 der schönsten Rennradstrecken der Welt zu zählen ist. 15 Kilometer darf ich mich einrollen und die ersten Blicke auf den Verdon werfen, der dafür gesorgt hat, dass diese sagenhafte Schlucht entstanden ist. Noch deutet nichts darauf hin, dass ich gleich hunderte Höhenmeter oberhalb des Flusses fahren werde und atemberaubende Ausblicke genießen darf. 

Ab dem Dorf Trigance nimmt die Steigung zu. Ich habe mich für die Tour im Uhrzeigersinn entschieden, vorbei an der Pont d’Artuby und dem Balcon de la Mescla bis auf maximal 1.183 Meter, ehe es 13 Kilometer bergab geht in einer anspruchsvollen Abfahrt zum Lac de Sainte-Croix. Halbzeit im Dorf Aiguines. Eigentlich kein Platz mehr für weitere Eindrücke, dafür aber für eine kalte Cola.

Insgesamt wollen knapp 2.500 Höhenmeter auf 109 km überwunden werden. Bei Kilometer 84 erreiche ich La-Palud-sur-Verdon. Hier muss ich mich entscheiden: Mittagessen (Plat du jour) oder den spektakulärsten Teil der Umrundung in Angriff nehmen? Die „Route de Cretes“. Meine Beine müssen geahnt haben, dass ich hier das beste Tiramisu meines Lebens bekommen werde, denn Sie steuern zielstrebig zum nächsten gedeckten Tisch. Rennradfahrer, was willst Du mehr?! Die Route de Cretes passt heute leider nicht auf den Speisezettel. Der Nachtisch vom Nachtisch ist schließlich eine weitere grandiose Abfahrt entlang der Felswände, bis irgendwann wieder Notre Dame du Roc von weitem ins Blickfeld rückt, immer noch auf dem Fels über Castellane thront und mich wahrscheinlich während meiner Umrundung stets beschützt hat. 

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