Wieder ist Castellane Startpunkt einer attraktiven Ausfahrt. Ziel ist das mittelalterliche Dorf Entrevaux im Var-Tal. 100 Kilometer mit 2.000 Höhenmetern warten. Natürlich spüre ich die Umrundung der Verdonschlucht am Vortag noch in den Beinen, aber der Reiz der imposanten Landschaft ist einfach größer. Keine Autos, verschlafene Dörfer, beeindruckende Felsformationen wie der Clue de Saint-Auban.
Mein Getränkehalter gibt auf halber Strecke den Geist auf. Getränkerhalter auf Französisch? Keine Ahnung! Trotzdem steuere ich den einzigen Bauernhof weit und breit im Chalvagne-Tal an. Die Bewohner besorgen mir sogar ein Klebeband, dass farblich zum Rad passt. Während der Reparatur muss ich erklären. wo ich gestartet bin und wohin mich der Drahtesel noch führen wird. Ich verstehe zwar nur die Hälfte der Antwort, aber es klingt so, als habe mein Gastgeber größten Respekt. Während des zweiten Teils der Tour werden meine Beine merken, wieso.
Entrevaux ist erreicht. Cola-Pause. Ein wenig drängt die Zeit, da ab dem frühen Nachmittag Gewitter angekündigt sind. Immer wieder blicke ich skeptisch gen Himmel. Petrus meint es heute gut mit mir. Erst auf den letzten Kilometern kurz vor Castellane fängt es an zu regnen. Schlimmer war dafür der „muskuläre Niedergang“ auf den letzten 30 Kilometern. Ein Quartett der unbekannten Pässe „St. Barnabé (1.365 m), Buis (1.196 m), Laval (1.100 m) und Toutes Aures (1.124 m)“ und das ständige Auf und Ab haben Kraft gekostet.
Zeit für einen Ruhetag in Castellane.