Pyrenäen mit dem Rennrad – Etappe 13

Doppelpass

Heute stehen zwei Pässe auf dem Programm. Der Col d‘Aspin und die Hourquette d‘Ancizan.

Ich entscheide mich zu Beginn für den Col d‘Aspin, da ich den Anstieg vom Dorf Ancizan im Nachbartal hinauf auf den gleichnamigen zweiten Pass noch nicht kenne. Er soll anspruchsvoller sein als von der anderer Seite. Das kann ich nicht bestätigen, da die Steigung sehr gleichmäßig verläuft. Bis auf ein paar nette Ausblicke ins Tal führt der Anstieg hauptsächlich durch Wald. Das mag dem einen oder anderen Radfahrer weniger liegen. Einzige Abwechslung sind die Schilder nach jedem Kilometer, denen ich mich mal etwas detaillierter widmen möchte.

Bislang hatte jeder namhafte Pass in den Pyrenäen diese rechteckigen Hinweistafeln, über deren Sinn sich gewiss streiten lässt. Die einen finden sie unglaublich informativ und motivierend, andere wiederum verfluchen sie. Es soll auch eine dritte Gruppe geben, die sie nachts abschraubt, sei es als Souvenir oder vor lauter Frust. Das werde ich hier nicht klären können, habe aber schon fehlende Tafeln damals in den Alpen bemerkt. Dort sind sie allerdings deutlich kleiner und in Bodenhöhe angeschraubt.

In den Pyrenäen sind die Schilder deutlich robuster und höher platziert. Das hat durchaus Vorteile für Fahrer wie mich, die diesen Zahlensalat aus Steigungsprozent auf dem kommenden Kilometer, der aktuellen Höhe, verbleibenden Kilometern bis zur Passhöhe und schließlich der Passhöhe selbst nicht lesen wollen. 

Also konzentriere ich mich jedes Mal, wenn ich eine Hinweistafel von Weitem erblicke, auf die Bestimmung von Bäumen und Blumen und schenke der Straße erst wieder meine Aufmerksamkeit, wenn das Schild passiert ist. Blick nach unten statt Blick nach vorne. Hinauf muss ich ja sowieso. Ich erkenne keine Vorteile, wenn ich weiß, was mir auf dem nächsten Kilometer blüht oder nicht blüht. Viel spannender ist, was am Wegesrand blüht. Problematisch wird es bei Felsen, an denen nichts blüht. Dann bewundere ich mein Lenkerband oder das Profil meines Vorderreifens.

Schaut man versehentlich doch mal auf eines der Schilder, rechnet man gleich den Höhenunterschied zur Passhöhe aus, teilt es durch die verbliebenen Kilometer und freut sich (meistens nicht) auf die kommenden 1000 Meter. So geht es zumindest mir. Ob es sinnvoller ist, dass ich mir im Vorfeld der Touren Informationen über die Anstiege durchlese? Eine interessante Frage. Vielleicht komme ich darauf zurück. 

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