Col de Val Louron-Azet
Gedanken kreisen am Vorabend. Nach Spanien rüber oder nicht? Packen oder Pizza holen? Besonders vielversprechend sieht es für die nächsten zwei Tage nicht aus. Regen, Gewitter mit Hagel. Aber was heißt das schon im Hochgebirge? Kann so kommen. Es kann aber auch die Sonne scheinen.
Der neue Tag startet. Nichts ist gepackt. Ich sitze um 10 Uhr im Auto. Café Creme in Arreau und dann den weniger bekannten Col de Val Louron-Azet befahren. Die ersten Kilometer entsprechen dem Anstieg zum Col de Peyresourde. Dann teilt sich die Straße. Vor ein paar Tagen ging es nach links, heute nach rechts in ein hübsches Tal mit wenig Verkehr. Der Pass erinnert auf den ersten Kilometern mit einigen Serpentinen an L‘Alpe d‘Huez. Ein Adler gleitet an mir vorbei, später einige Gleitschirmflieger. Dann wird es neblig und kühl. Auf der Passhöhe sind es noch 12 Grad. Im Vergleich dazu waren es vor einigen Tagen auf dem Col de Tourmalet – 600 Meter höher – 20 Grad. Hochgebirge. Rechne mit allen Wetterbedingungen.
Auf der Abfahrt klart es schnell wieder auf. Der Nebel gibt den Blick ins Tal frei. Das Dorf Azet durchfahre ich ausnahmsweise rechts der Kirche, da links das Festzelt aufgebaut wird. 50 Meter „Deviation.“ Ich hole einen Franzosen auf der Abfahrt ein. Bis Arreau wechseln wir uns bei der Führungsarbeit ab. Ich wäre gerne länger vorne gefahren, denn sein Trikot stank, als ob es eine Woche kein Waschmittel gesehen hätte.
Ein kleiner, feiner Pass. Eine schöne, kurze Ausfahrt. Arreau entpuppt sich als ernste Alternative für Ausflüge auf die besten Pyrenäen-Pässe. Aber was ist nun mit Spanien?