Pyrenäen mit dem Rennrad – Etappe 20

Col d‘Aubisque

Die Pyrenäen nach einem Monat wieder zu verlassen, ohne den Col d‘Aubisque gefahren zu sein? Unmöglich. Die Bedingungen sollten allerdings vom Feinsten sein. Am liebsten blauer Himmel, ein paar Wolken und angenehme Temperaturen. Denn für viele ist der Col d‘Aubisque der schönste der großen Pässe in den Pyrenäen. 

Die Vorfreude steigt, während ich durch das Tal fahre. Viel Zeit zum Einrollen bleibt nicht, denn bereits in Argelès-Gazost beginnt der Anstieg, zunächst zum Col du Sulour. Der fristet mit seinen 1474 Metern Höhe ein Schattendasein neben seinem großen Bruder, kann sich landschaftlich aber durchaus sehen lassen. Nach einer sehr kurzen Abfahrt folgt das spektakulärste Stück über den Cirque du Litor entlang einer Felsformation hinauf auf den 1709 Meter hohen Col d‘Aubisque. 

1951 wurde Wim van Est als Träger des Gelben Trikots mit Hilfe von zusammengeknoteten Fahrradschläuchen gerettet, nachdem er in einer Kurve den Abhang hinabstürzte. So hat fast jeder Pass der Pyrenäen seine Geschichte zu erzählen, wenn es um die größte und bekannteste Rundfahrt im Radsport geht. Über 70 Mal war dieser Pass bereits im Tour-Programm. Auch die Vuelta war schon zu Gast.

Wie es der Zufall will, treffe ich auf der Passhöhe zwei Rennradfahrer aus Jena und Frankfurt. Daniel und Stefan. Bevor sich unsere Wege wieder trennen, fachsimpeln wir bei ein paar kühlen Getränken über das gerade Geleistete, während ein paar Ziegen gleichgültig an unseren Rädern vorbeilaufen. 

Die Abfahrt nach Laruns ist lang und rasant und erst die Hälfte der 104 Kilometer geschafft. Auf dem verbleibenden Teil der Tour erwarten mich sehr ruhige Nebenstraßen und mit Lestelle-Bétharram und der Wallfahrtskirche von Lourdes ein paar herausragende Sehenswürdigkeiten. Bei steigenden Temperaturen lasse ich es um die Mittagszeit etwas lockerer angehen und schone mich für die morgige Schlussetappe. Noch mal 2500 harte Höhenmeter über zwei weniger bekannte Pässe stehen auf dem Programm. Danach sind ein paar Ruhetage im Baskenland geplant.

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