Neuseeland im November 2017. Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker. Das Radrennen beginnt bereits um 7 Uhr. Die Begeisterung hält sich auf dem Weg zur Veranstaltung bei frischen 12 Grad in Grenzen. Zumindest nehme ich ein bisschen Stolz mit. Erster deutscher Teilnehmer überhaupt im 2. Jahr der Veranstaltung. Einziger Europäer dieses Jahr im Starterfeld.
Auf den obligatorischen Smalltalk mit anderen Fahrern wird mehr oder weniger verzichtet. Ich komme mit den sonderbaren neuseeländischen Akzenten einfach nicht klar. Mein Rad senkt den Durchschnittspreis der High-End-Geräte erheblich. Wahnsinn, was die Kiwis hier für hochpreisige Rennräder auffahren. Passend wurde das Urlaubsrad – allein schon wegen der Farbe – „Die Möhre“ getauft.
Das Rennen ist schnell erzählt. 155 Kilometer auf und ab mit zusätzlich 3 „Bergen“ von je zirka 200 Metern Maximalhöhe. Durch die vielen kurzen Steigungen kommen schließlich doch 1.500 Höhenmeter zusammen. Ich starte in der Spitzengruppe und falle nach 85 Kilometern zurück. Der dritte Berg macht aus den Waden Pudding. Ich hätte die 40 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit anfangs nicht mitgehen dürfen. Ergo 70 Kilometer ohne Windschatten bis ins Ziel mit weniger Elan und schmerzendem Hintern.
Insgesamt Platz 283. Es hat sich gerächt, dass ich die vier Wochen vor dem Rennen nicht wirklich trainieren konnte. Das Wichtigste: Gesund im Ziel angekommen.
Organisatorisch war das Event etwas gewöhnungsbedürftig. Jedenfalls halte ich es für verantwortungslos, 630 Teilnehmer fast 50 Kilometer an einem stark frequentierten Highway fahren zu lassen. Hier gibt es nämlich keine gesperrten Straßen bei Radrennen, da es keine Ausweichstrecken gibt. Und Zuschauer hat man auch vermisst.