Düsseldorf erweitert Angebot an Fahrradständern exklusiv für Rennradfahrer

Zugegeben, die Überschrift ist etwas irreführend. Natürlich sieht man links auf dem Bild die den Medienhafen mit dem Industriehafen (inklusive Lausward) verbindende Fußgängerbrücke. Sie ist Teil des europäischen Radfernweges „EuroVelo-Route EV15“, besser bekannt als Rheinradweg. Bis 2018 teilten sich Radfahrer und Fußgänger das Bauwerk mit herrlicher Aussicht über Rhein und Medienhafen. Dann wurde die Brücke für Radfahrer gesperrt.

Von Dauer sollte die Sperrung für Radfahrer allerdings nicht sein. „Wir prüfen derzeit, wie man den Verkehr auf der Brücke für alle Beteiligten sicherer gestalten kann und wollen ihn dann wieder freigeben“, hieß es damals. Diskutiert wurde wohl über einen neuen Bodenbelag, was durchaus Sinn ergäbe. Sind die Holzplanken feucht, ist die Sturzgefahr enorm. Was genau geplant war und wann die Brücke wieder mit dem Fahrrad befahren werden darf? Bis heute unklar. Die Stadt empfahl Radfahrern 2018 einen Umweg durch den Industriehafen. Ein Augenschmaus, wer den Blick auf Lagerhallen, Schrotthändler und geparkte LKW mag. Ausgeschildert wurde eine Umleitung nie. 

Was hat das nun mit Fahrradständern zu tun? Nun, wir schreiben das Jahr 2020. Es ist Hochsommer. Maximal 10 Prozent der Radfahrer halten sich an das Fahrverbot auf der Brücke, insbesondere nicht die Pendler am frühen Morgen. Um 8 Uhr verirrt sich zu Fuß sowieso maximal ein Jogger oder Fotograf hierhin. An diesem besagten Morgen ist ein Nordic Walking Kurs rüstiger Rentner unterwegs.

Der höfliche und sich des Fahrverbotes bewusste Radfahrer grüßt kurz und rollt im Schritttempo an den betagten Herrschaften vorbei.  Der Brücke passt das dennoch nicht. Im Bruchteil einer Sekunde öffnet sie ihren Schlund und verschluckt den 23mm-Reifen, zumindest zur Hälfte. Die Senioren erschrecken sich zu Tode, während der Radler mit der Rippenregion auf dem Asphalt hinter den Holzplanken aufschlägt. Das bockige Pferd steckt hochkant in der Ritze zwischen den Holzplatten fest. Auch ohne Mathematikstudium ahnt der aufmerksame Leser, dass die Ritze mindestens 24 Millimeter breit sein muss. Apropos vierundzwanzig: 24 helfende Hände eilen herbei und versuchen den Rennradfahrer aufzurichten, der gerade dabei ist, seine 206 Knochen zu sortieren. 2 ältere Herren kümmern sich rührend um das Rad. „Das ist aber leicht. Mein Elektrorad wiegt 30 Kilo. Wie viel wiegt das hier?“ 

Während die beiden Männer über das 7 Kg Sportgerät fachsimpeln, hat der Radsportler endlich verstanden, dass die Brücke keineswegs mit ihm eingestürzt ist. Düsseldorf hat neue Stellplätze für Fahrräder auf der Fußgängerbrücke eröffnet. Was für eine knochenbrechende Idee. Verzeihung, bahnbrechend natürlich. Der Radfahrer erlitt nämlich bei der unfreiwilligen Vollbremsung nur eine Rippenprellung. Das Rad blieb bis auf ein paar Schrammen an den Bremshebeln unverletzt. Im Düsseldorfer Rathaus hat es vermutlich niemand mitbekommen. 

(Nach einer wahren Begebenheit)

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