
Dieser winterlichen Tage hat es der Rennradfahrer nicht leicht. Wer sich in der kalten Jahreszeit nicht gerade bei Zwift und anderen Rollenspielen austoben will, wird von Schnee, Eis, Skifahrern und Schlitten elegant ausgebremst. Mancher schafft es bei der Glätte nicht mal bis zur nächsten Straßenecke. Wann gibt es schon Wetterlagen, in denen Westfalen im Schnee versinkt, das Ruhrgebiet immerhin 20 cm der weißen Pracht abbekommt, Düsseldorf allenfalls noch die Hälfte und ab Dormagen leicht gepuderte Äcker übrig bleiben? Das ist der Februar 2021. Aber gibt es Regionen, die leer ausgegangen sind?
Da lohnt ein Blick in die Wetterkarte. Und fündig wurden wir rund um Köln. Über das gleichnamige Radrennen in der Stadt mit Kirche berichten wir ein anderes Mal. Heute führt uns Herr Kachelmann in einen Vorort von Mechernich. Wachendorf. Schneefrei. Rarität im winterlichen Deutschland.
Das Thermometer zeigt -2 Grad an. Bis auf die Winterhandschuhe ist der hart gesottene Radfahrer doppellagig gekleidet. Über wenig befahrene Landstraßen geht es mit Rückenwind nach Schleiden-Gemünd und hinein in den Nationalpark Eifel. Heute ist das Mittelgebirge zwar schneefrei, aber gefühlt ein Gefrierschrank. Das Thermometer sinkt weiter. Gefühlt sind es bis zu -10 Grad, zeigt Strava nach der Tour an. Die Finger signalisieren die sibirischen Verhältnisse bereits während der Tour in Heimbach. Gut, wenn man ein zweites Paar dünnere Handschuhe als Sicherheit in der Rückentasche mit sich trägt. Aus misslichen Lagen in den Alpen lernt der Radler, findet aber in dieser Verpackung keine Möglichkeit mehr, sein mobiles Gerät für ein Foto vom winterlichen Rursee zu zücken.
Eisiger Wind folgt auf der Rückfahrt nach Mechernich. Ein wenig Entlastung liefert das leichte Gefälle. Burg Satzvey als finaler Höhepunkt will heute auch kein Tourist besuchen. So dient die menschenleere Kulisse als Fotomotiv, ehe die Runde in Wachendorf endet. Bemerkt hat es scheinbar niemand. Vielleicht der Schneemann vor dem seit Wochen geschlossenen Friseur-Salon.