Pyrenäen mit dem Rennrad – Etappe 2 (Die Anfahrt)

Auvergne – Liebe auf den zweiten Blick

2015 lag im Juni ein Regengebiet über nahezu ganz Frankreich.

Wir waren an der Ardeche. Ein Unwetter zog auf. Der Regen blieb tagelang. Der erste Besuch der Auvergne war also eher unfreiwillig. Es war die einzige Region Frankreichs, in der zumindest Hoffnung auf Regenpausen bestand. Leider gab es dort aber auch Crepes mit Innereien-Wurst und anschließend nicht unerhebliche gesundheitliche Probleme zusätzlich zum Niederschlag. Regen, erbrochen und abgebrochen. Urlaub 2015 in drei Worten zusammengefasst.

2022 hat die Auvergne also etwas gutzumachen.

Ohne ein paar Tropfen verläuft die zweite Etappe der Tour de Flönz allerdings auch nicht. Das ist aber einer Bewässerungsanlage auf einem Feld zu verdanken, die nur auf ausgetrocknete Rennradfahrer zu warten scheint. Start und Ziel ist das nette Städtchen Issoire im Allier-Tal.

Die imposanten Vulkankrater der Monts Dôme zeigen sich am Horizont, sind aber von Issoire etwas zu weit entfernt für eine lockere Tagestour. Gute Reiseführer warnen selbst ambitionierte Rennradfahrer vor dem stetigen Auf und Ab rund um die vor etwa 3000 Jahren zuletzt aktiven Vulkane. Während der Fahrt ziehen dunkle Wolken um den Puy de Dome (1465 m) auf. Moment! Puy de Dome? Da war doch was in Sachen Tour de France. Bis 1988 endeten dort 13 Etappen, ehe der Naturschutz einen Schlussstrich zog. Legendär war das Duell zwischen den beiden Franzosen Raymond Poulidor und Jacques Anquetil 1964. Eddy Merckx kassierte 1975 am Anstieg gar einen Faustschlag eines Zuschauers in die Magengrube, der ihm wahrscheinlich den Gesamtsieg kostete. 

Für den Nachmittag sind Schauer angekündigt. Ich nehme den letzten moderaten Anstieg und jage die lange Abfahrt hinunter nach Issoire bis zur Patisserie meines Vertrauens. Heute mal Tour de Törtchen statt Flönz. Ist besser für den Magen. 

Mit Blick auf die noch anstehenden Touren wird es vermutlich eine der leichteren Ausfahrten bleiben. 

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