Winter in der Provence
Raus aus dem Grau, rein ins Blau. Es ist Januar im Jahr 2022. Der Gigant der Provence ruft. Hat er eine weiße Haube? Ist er im Januar komplett befahrbar? Zeit genug für solche Gedankenspiele habe ich auf meiner zehnstündigen Fahrt in die Wintersonne, die sich erstmals hinter Lyon zeigt. Winter-Trainingswoche in Vaison-la-Romaine am Fuße des Mont Ventoux, der sich von seinen Sommergästen erholt. Die französischen Bauern schlürfen am Tresen ihren Espresso, während ich mich gemächlich meinem „Petit Dejeuner“ widme. Vor 10 Uhr geht es nicht vor die Tür. Frostige Nächte sind der Preis für klare Wintertage. Nachts bis -4 Grad Celsius, tagsüber maximal 12. Der Mont Ventoux wacht über seine Bewohner. Auch die erholen sich von den Radsportlern des vergangenen Sommers. Malaucene, 2021 Etappenziel der Tour de France, gönnt sich einen Winterschlaf. „Bis 31.03.2022 geschlossen“, verlautet es auf vielen Schaufenstern. Nördlich des Mont Ventoux hat es die Sonne im Winter schwer. Sie schafft es selbst zur Mittagsstunde nicht über die Kuppe des Berges, so dass die Fahrt durch das schattige Tal dem Moment des Öffnens eines Gefrierschrankes ähnelt. Jetzt bloß keine Reifenpanne.
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